Radiator für Wasserkühlung

Auswahl des Radiators

Die Wahl des richtigen Radiators ist nicht leicht. In erster Linie zählt die Kühlfläche. Um so größer, um so besser. Will man (so wie ich) keinen Radiator teuer kaufen, so kann man sich einen bauen. Mir standen in meiner Schrottsammlung mehrere Kühler zur Verfügung, wobei natürlich Ausführungen mit runden Durchflussrohren und wahlweise noch fix und fertig geschlossene Enden am besten wären. Darum viel meine Wahl zunächst auf dieses Exemplar, welches ich an einer Tankstelle gefunden / bekommen habe:

Radiator
KFZ Kühler vom Schrottplatz

Bei diesem Kühler sind die vielen kleinen Lamellen sehr nah beieinander und darüber hinaus ist jede davon noch unzählige male gitterähnlich zerstanzt, so dass beim Durchströmen eine entsprechende Verwirbelung entsteht und dadurch der Kühler effektiver wird. Jedoch bedeutet dies auch einen hohen Luftwiderstand. Dieser Kühler wurde für Autos gebaut, welche mit hoher Geschwindigkeit fahren und daher einen hohen Luftdruck vor dem Radiator aufbauen können. Da ich aber einen super leisen 12 cm Lüfter verwenden will habe ich bei leisen niedrigen Drehzahlen zwar noch einen (theoretisch) hohen Luftdurchsatz, aber praktisch keinen Luftdruck. Letztendlich geht also durch diesen Kühler kaum Luft, und schon gar nicht wenn sich nach ein paar Monaten eine Staubschicht auf den Lamellen gebildet hat. Es wurde also Zeit einen anderen Kühler zu besorgen. Hier hilft der Schrottplatz weiter. Dort habe ich ein Exemplar gefunden, welches nicht nur groß genug ist (also große Kühlfläche), sondern auch noch große Abstände zwischen den stabilen Lamellen hat. Hier kann die Luft fast ungehindert durchströmen, ohne das ich ein lautes starkes Gebläse brauchen würde.

Radiator
Radiator mit niedrigem Strömungswiderstand

Aufbau

Dieser Kühler ist jedoch viel zu groß, denn ich will meine Wasserkühlung III diesmal komplett in ein Miditower Gehäuse bauen. Daher habe ich ihn mit Bügelsäge und Trennschleifer erstmal auf die richtige Größe gebracht. Die Schnittkanten der Lamellen sind natürlich nicht gerade sehr sauber und gerade und daher habe ich die Lamellen mit Hilfe eines passend geschliffenen Holzstabes relativ sauber zu einer dichten Seitenwand umgeknickt. So hat der Kühler auch mehr Stabilität an den Seiten wodurch die Lamellen nicht so schnell einknicken.

Wie auf dem vorhergenden Bild zu erkennen ist, habe ich dort bereits auf der abgesägten Seite wieder 5 U-Stücke angelötet. Das Wasser fließt also nun 5-fach parallel durch je 4 Rohre in Serie. Bei einem Rohrdurchmesser von 10mm dürfe das kaum einen nennenswerten Durchlfusswiderstand haben. Nun müssen nur noch die 5 Anfänge und Enden der Rohre verbunden werden. Dabei soll das Wasser möglichst gleichmäßig auf alle Rohre verteilt werden. Dazu habe ich aus Kupfer einen simplen Verteiler gebaut und aufgelötet. Die Gebogenen Nägel in den Bildern sind dabei nur eine Löthilfe. Der Anschlusschlauch (12mm) wird mit doppelt mit zwei „Schlauchschellen“ aus Draht festgespannt. Die Methode hat sich über viele Jahre hin bewährt.

Das Wasser prallt nach dem Einlass bei dieser Konstruktion also frontal auf die Kupferwand. Von dort aus kann sich das Wasser dann gleichmäßig verteilen. Natürlich sind die in der Mitte gelegenen Leitungen trotzdem minimal bevorzugt, aber ich glaube nicht, dass sich das noch irgendwie messbar auswirkt. Beim Auslass kann man die Sache noch wesentlich lockerer sehen, da das Wasser langsam aus den 5 Rohren strömt und es kaum kinetische Energie hat. Es fließt also ungehindert und gleichmäßig in dem runden Sammelrohr Richtung Ausgang.

Da der Kühler keine Befestigungsmöglichkeiten hat, habe ich ihm einen einfachen Holzrahmen verpasst. Die Stücke sind auf die abgeknickten Lamellen mit reichlich Kunstharz aufgeklebt. Auf die Optik kam es mir hier nicht an, da der Radiator ja später mal in den PC kommen soll wo man ihn nicht sieht. Der Holzrahmen ist etwas länger als der Kühler, so das der Lüfter ca 3cm von den Lamellen entfernt ist. Dadurch kann sich die Luft gut verteilen und gleichmäßiger durch die Lamellen strömen. Außerdem gibt es so deutlich weniger Luftgeräusche als wenn der Lüfter direkt auf den Radiator geschraubt wird. Viele (fast alle, auch professionelle Hersteller) machen diesen „Fehler“.

Natürlich will ich die Geräuschentwicklung so gering wie möglich halten.. Daher habe ich den Lüfter vom Gehäuse durch sehr weiche Gummistreifen entkoppelt. (Ein weiterer Punkt auf die viele Bastler verzichten und dadurch keine ultrasilent-Wasserkühlung haben). Ich gebe zu, das die Lagerung nicht gerade Tage an Entwicklungsarbeit benötigt hat, aber sie funktioniert hervorragend. Den restlichen Spalt habe ich mit weichem Isolierband abgeklebt.

Und hier könnt ihr sehen wo dieses Prachtexemplar von Kühler genau hinsoll: Vorne unter die 5 1/2″ Schächte. Um später auch Luft durchpusten zu können muss natürlich noch ein „Loch“ mit Gitter in die Frontblende.

In das PC-Gehäuse eingesetzter Radiator